Seekajakfahren ist weit mehr als nur ein Sport; mehr als nur körperliche Aktivität auf dem Wasser. Seekajakfahren ist pures Abenteuer, bedingungsloses Eintauchen in die Natur und beständiges Streben nach einem tieferen Verständnis der Dinge – zu Wasser wie zu Lande.

Bei diesem Kurs, der in eine sechstägige Seekajaktour an der sagenhaft schönen Nordküste Galiziens eingebunden ist, geht es nicht um Paddeltechnik, Rettungen oder Sicherheit auf dem Wasser, sondern um das ganze „Drumherum“ – eigentlich das, was unser Hobby zu etwas einzigartigem macht. Hier lernst du, was du brauchst, um dich für alle deine zukünftigen Expeditionen und Abenteuer mit dem Seekajak vorzubereiten: Camp-Skills wie Shelter-building, Feuer- und Überlebenstechniken, speziell abgestimmt auf die Meeresumwelt und – ganz besonders – Sammeln, Fischen und Reusen setzen. Tatsächlich werden wir in dieser Woche viel Zeit damit verbringen, uns fantastisches Essen im Takt der Gezeiten zu beschaffen und einen tiefen Einblick in die faszinierende Welt der essbaren Pflanzen am und unter dem Meer zu erlangen. Der ideale Kurs also für alle Abenteurer*innen, Camping- und Biwak-Freaks, Natur- und Wildnisliebhaber*innen, Jäger und Sammler, Fisch- und Seafood-Junkies sowie alle, die niemals aufgehört haben, neugierig zu sein!

Es spielt es keine Rolle, wie viel Vorwissen du mitbringst: Ganz egal, ob du dein Feuer gewöhnlich mit dem Bunsenbrenner oder dem Feuerbogen entfachst, diese Woche ist eine ganz besondere Gelegenheit, um richtig tief in die Materie einzutauchen, denn wir haben eigens für euch einen absoluten Meister auf dem Gebiet Wildnis, Survival und Expedition Skills engagiert: den britischen Top-Coach Lee John Waters – Freelance Ausbilder der International Sea Kayak Guide Association (ISKGA) und langjähriger Instructor der Royal Marines.

Neu 2022: Unsere Kursinhalte haben wir in eine erstklassige, sechstägige Seekajaktour in einem der schönsten und spannendsten Seekajakreviere Europas integriert: In den Rias Altas, im entlegenen Norden Galiziens. Die Highlights dieser Tour, sowohl landschaftlich als auch paddlerisch, bilden die beiden markanten Kaps Estaca de Bares und Cabo Ortegal, die mit ihren von weither sichtbaren Leuchttürmen kilometerweit in die See hinausragen. Das erste der beiden, Estaca de Bares, bildet den nördlichsten Punkt Spaniens und ist die Schlüsselstelle unserer Tour: Um diese felsige und zerklüftete Landnase müssen wir herum paddeln, um von der Ria d’O Barqueiro in die grosse Ria de Ortigueira zu gelangen. Von hier aus sind es, nach Nordwesten über die offene See blickend, ziemlich exakt 3000 km bis zur Südspitze Grönlands – ohne jegliches Land dazwischen. Wer etwas Erfahrung im Seekajakfahren hat, weiss: An einer so exponierten Stelle geht das nur bei guten Bedingungen – zumal auf der Westseite des Kaps auf etwas über fünf Kilometern Länge keine Anlandemöglichkeiten bestehen.

Das zweite grosse Kap unserer Tour wird praktisch den Endpunkt unserer Reise markieren, denn westlich von Cabo Ortegal beginnt ein 26 km langer, sehr exponierter Steilküstenabschnitt ohne Strände, der uns im Rahmen dieser Tour eine Schuhgrösse zu gross ist. So werden die von weit her sichtbaren, berühmten Sägezahnfelsen – die drei Aguillóns – von Cabo Ortegal der Höhe- und Umkehrpunkt unseres Kajaktrips sein. Von hier aus werden wir zurück in Richtung Cariño und tiefer in die Ria Ortigueira hinein paddeln, die uns Schutz vor den Wellen des offenen Ozeans und viele weitere landschaftliche Highlights bietet – gegebenenfalls ausreichend für noch einmal ein bis zwei entspannte, wunderschöne Tage im Kajak, abhängig davon, wie viele unserer geplanten Reservetage für die Umrundung von Estaca de Bares bereits gebraucht wurden.

Galizien ist eine Welt für sich: Einerseits rau, einsam und wild, andererseits grün, lieblich und absolut tiefenentspannt. Hier ist es meist kühler (und feuchter) als in den meisten Regionen Spaniens, weshalb man sich immer wieder fast in Irland oder Norwegen wähnt. Zu diesem Eindruck tragen nebst all dem üppigen Grün, den steilen Klippen und den riesigen, von Wölfen und Bären besiedelten Wäldern auch die sogenannten Rias einen nicht unwesentlichen Teil bei: lange Meeresarme bzw. Flussmündungen, die tief ins Landesinnere hineinragen und stark an Fjorde erinnern – mit dem einzigen Unterschied, dass sie viel flacher als die meisten ihrer norwegischen Verwandten sind und daher oft riesige Gezeitenlandschaften bilden, die bei Niedrigwasser einen unglaublichen Reichtum an Seafood freigeben, das hier im klaren, sauberen und kühlen Wasser des Atlantiks vorzüglich gedeiht.

Wichtig zu wissen: Dieser einwöchige Kurs beinhaltet das ISKGA Modul „Expedition Skills“, das normalerweise als dreitägiger Kurs konzipiert ist. Wir möchten das Modul aber im Rahmen einer ganzen Woche anbieten und durchführen, da wir a) davon überzeugt sind, dass es wesentlich mehr bringt, sich hier richtig Zeit zu lassen und das Gelernte über einen längeren Zeitraum hinweg zu üben, und b) möchten, dass ihr die Zeit in Galizien voll und ganz geniessen könnt.
Anreise (Samstag)
Anreise individuell. Wir treffen uns im Laufe des Nachmittags am Samstag dem 10. September auf dem Campingplatz von Viveiro. Alles weitere besprechen wir in der Gruppe vorab.

Bitte beachte, dass du deinen Platz auf dem Camping selbst reservieren musst.
Tag 1–6
Am Sonntagmorgen geht es los. Nachdem wir unsere Boote fertig beladen haben, starten wir in Richtung Norden, heraus aus der relativ geschützten Ria de Viveiro bis zum Kap Punta Cameiro, wo wir unser erstes Biwak am Strand errichten werden.

In den folgenden Tagen geht es weiter nach Westen. Erst tief hinein in die ruhige Ria de O’Barqueiro, danach um das Kap Estaca de Bares und dann wieder hinein in die Ria de Ortigueira. Wenn die Bedingungen es zulassen, werden wir das Cabo Ortegal als westlichsten Punkt unserer Tour erreichen, von wo aus wir wieder zurück in die Ria de Ortigueira hineinpaddeln.

Während unserer Reise werden wir in Biwaks übernachten und dabei die folgenden Kursinhalte lehren:

Camp Craft und Organisation:
Gruppendynamik bei Expeditionen
Die richtige Camp-Wahl
Camp-Organisation nach der „Please Remember What Comes First“ Regel
Shelter Building, Improvisation, Rettung
Camp- und Food-Hygiene
Leave No Trace

Planung und Vorbereitung:
Essens- und Trinkwasserplanung
Trinkwasserbeschaffung und Aufbereitung am Meer: Es ist mehr möglich, als du denkst.
Ausrüstung und Packen: Was muss mit? Was darf mit? Was macht wirklich Sinn? Wie organisiere ich mich und wie packe ich?

Feuer und Bushcraft: *
Feuerstahl und andere Methoden – bis hin zum Feuerbogen
Survival und Feuer Machen in allen Situationen, mit allem, was du findest
Sicherheit und Leave No Trace
Minimal-Equipment und das Bailout Bag

*Achtung: Uns ist bewusst, dass in Galizien offenes Feuer in der Natur verboten ist und respektieren das. Glücklicherweise kennen wir aber offizielle Feuerstellen, in denen das Grillieren (und damit logischerweise auch das Feuermachen) erlaubt ist. Deshalb werden wir – bei aller Romantik eines offenen Lagerfeuers – unsere Feuermethoden dort üben, wo es erlaubt und sicher ist.

Sammeln und Jagen:
Kajakfischen
Krebsreusen setzen
Die Gezeitenzone: Muscheln und anderes Seafood
Seetang und Algen
Essbares aus der Uferzone

Wildtiere und Ökologie:
Lerne die faszinierende Tier- und Pflanzenwelt der Küsten- und Gezeitenzone richtig kennen
Wildtier- und Naturschutz Ethik

Unser Trip endet in Ortigueira, von wo aus wir unser Fahrzeug unkompliziert per ÖV aus Viveiro nachholen werden.
Abreise (Samstag):
Rückreise individuell ab Ortigeuira oder Viveiro.

Solltest du nicht ohnehin vorher schon in Spanien unterwegs gewesen sein oder sehr viel Zeit haben, ist es sicherlich am einfachsten und bequemsten, mit dem Flugzeug nach Galizien zu reisen und evtl. in Absprache mit den anderen Teilnehmenden von dort aus einen Wagen zu mieten. Der nächstgelegene Flughafen ist A Coruña (108 km). Aber auch Santiago (149 km), Gijon (187 km) oder das südgalizische Vigo (242 km) sind Alternativen mit guten Verbindungen.
Gruppengrösse: Mindestens drei, maximal sechs Teilnehmende

Wir stellen dir bei Bedarf gerne das benötigte Paddel- und Sicherheitsmaterial, bestehend aus Paddel, Schwimmweste und Spritzdecke sowie Neopren-Long-John, Schuhe, Paddeljacke und Helm zur Verfügung. Bitte bringe in jedem Fall eigene Funktionsunterwäsche (Wolle oder eng anliegendes Fleece, KEINE Baumwolle!) und Badebekleidung mit.

Wir stellen ausserdem alles Material, was es zum Fischen und Sammeln braucht.

Bootsmiete: Wenn du ohne eigenes Boot anreist, kannst du für die Dauer des Kurses eines unserer Kajaks für 150 CHF mieten.

Ebenso kannst du auf Wunsch auch einen Trockenanzug bei uns mieten. Kosten: 150 CHF

Gruppenkasse: Auch wenn wir viel Feines aus der Natur sammeln werden, bedeutet das nicht, dass wir uns für unsere Expedition Skills Week nicht mit „konventionellen“ Vorräten eindecken würden. Deshalb führen wir auch während dieser Woche, wie immer, eine gemeinschaftliche Gruppenkasse für die Verpflegung. Genauer gesagt sogar zwei: Eine für Essen (Einlage 100 € pro Person) und eine für Alkohol (je nach Konsum bzw. Selbsteinschätzung). Du bist weder verpflichtet, in die Gruppenkasse einzuzahlen, noch mit uns gemeinsam zu essen. Aber das gemeinsame Kochen und Essen nach einem anstrengenden Paddeltag macht einfach Spass und stärkt nicht nur unsere müden Muskeln, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl. Mehr zu diesem Thema findest du hier.

Wetter: Natürlich können wir dir keine Garantie für Wetter und Seegang geben. Um die Sicherheit zu gewährleisten, entscheidet unser Guide vor Ort anhand unserer Sicherheitsregelungen jeden Tag aufs Neue über die Durchführbarkeit des Programms. Als erfahrene Seekajaker*innen wissen wir: Neptun hat stets das letzte Wort.

Unfallversicherung ist Sache der Teilnehmenden. Wir empfehlen dir ausserdem dringend, eine Reiserücktrittsversicherung abzuschliessen. Bitte lese auch unsere AGB zu Stornogebühren, Fristen etc.

Jetzt Buchen:

PREIS: 1330 CHF
Exkl. Bootsmiete*, An- und Abreise, Unterkunft und Verpflegung.
*Ein Kajak kann von uns für 150 CHF/Woche gemietet werden.
Aufpreis bei weniger als 3 Personen: 200 CHF